.... und so fing´s an

 

 

 

 

Im Alter von zehn Jahren hatte ich eine erste Begegnung mit einem Airedale Terrier. Berry lernte ich in den Weihnachtsferien bei einer Tante kennen. Er war der Mittelpunkt der Familie. Dieser Berry sollte mein Leben für die Zukunft beeinflussen.

Nach dem Besuch einer Landesgruppenausscheidung in Lüneburg, erfüllten meine Eltern einen großen Geburtstagwunsch:

Einen Airedale Terrier.

Mein Vater war mittlerweile auch vom Airedale-Virus befallen. Auch er hatte sich einen Airedale Terrier angeschafft.

Vater und Sohn legten schon bald an einem Wochenende ihre erste Schutzhundprüfung mit  Erfolg ab. Das war im Jahr 1967.

Mein Vater konnte mit seinem Rüden „Hassan vom Stammhof“über 60 Schutzhundprüfungen SchH III ablegen. Die größten Erfolge waren der Vize-Klubleistungssieger im KfT und ein Vizesieger bei den Landesmeisterschaften beim DVG in Niedersachsen.

Hassan ist der Vater der Welt- und Bundessiegerin „Maja vom Stammhof“ SchH III.

Meinen Rüden „Havoc Negro“ verlor ich leider sehr früh durch einen Hitzschlag. Er hinterließ einige sehr gute Leistungshunde.

Der bekannteste war der von mir ausgebildete „Dolfi vomMiekenberg“ SchH III. Er erreichte einen 3. Platz auf der KLSP in Duisburg.

Zu diesem Zeitpunkt wurden einige sehr schöne AiredaleTerrier aus England importiert. Diese Hunde wurden dann verstärkt in der Zucht eingesetzt und haben den Standard wesentlich verbessert. Allerdings waren die Nachkommen aus diesen Verbindungen doch sehr eingeschränkt im Leistungssport einzusetzen.

Die Teilnehmerzahlen an den Klubsiegerprüfungen fielen unter 15. Wer als Hundeführer eine Landesausscheidungsprüfung bestand, galt als qualifiziert, egal mit welcher Punktzahl. Entsprechend waren dann auch die Leistungen auf den Siegerprüfungen, sodass unsere Airedales von den anderen Verbänden belächelt wurden. Gute Hundeführer kehrten der Rasse den Rücken zu und so kamen auch bei uns Zweifel auf.

In  „Der Terrier“, aus dem Jahr 1973, war eine Zuchtgruppe „vom Morgenstern“ mit ihrem Züchter Dr. Manfried Scheffler abgebildet. Die drei Hunde waren alle mit „Vorzüglich“ im Standard bewertet und hatten ein Ausbildungskennzeichen.

Dieses Bild war der Anstoß Herrn Dr. Scheffler zu kontaktieren. Ein erstes Telefongespräch wurde geführt. Schon bald erhielten wir eine Einladung nach Laage in Mecklenburg. Es galt die nicht ganz einfachen Einreisebestimmungen zu erfüllen. Im Mai 1973 fuhren wir nun das erste Mal nach Laage.

Wir wurden sehr herzlich von Ilse und Manfried Scheffler begrüßt. Bis tief in die Nacht wurde gehundelt. Wir erkannten schnell die unterschiedlichen Zuchtbestimmungen.

Heinz Löhr mit KLSP-Sieger 1979 & 80 "Wolf vom Morgenstern"

Beinhalteten doch die Zuchtbestimmungen der DDR:

-Zuchttauglichkeitsprüfungen

-Körung mit Wertmessziffern

-Beide Zuchtpartner mit Leistungskennzeichen

-Nachzuchtbeurteilung

Das sind sicherlich sehr förderliche Instrumente für eine erfolgreiche Leistungszucht, aber leider waren all diese Zuchtbestimmungen zu diesem Zeitpunkt in der Bundesrepublik nicht durchzusetzen.

Am nächsten Tag führten Ilse und Manfried Scheffler ihre Airedales vor. Besonders beeindruckte uns die damals neunjährige SZG-Siegerin „Cora von der Felsendome“ (Mutter von Assi u. Wolf

vom Morgenstern)

                                               

Erstmals figurierte ich eine 80 m-Nacheile, bei der mich die routinierte Hündin zur Freude der Zuschauer in den Mecklenburger Sand schickte. „Sie hat mich wohl auf dem falschen Fuß erwischt,“  war meine Erklärung . Die Nacheile wurde wiederholt, der Sturz auch.

Am zweiten  Tag unseres Besuchs hatten wir die Gelegenheit eine Zuchttauglichkeitsprüfung und eine Körung mitzuerleben. Hierbei war die breite Leistungsdichte zu erkennen.

Unser erster Besuch hatte sich gelohnt. In den nächsten Jahren sollten sich viele weitere Besuche anschließen, bei denen sich eine Freundschaft der beiden Familien entwickelte. 

Dr. Manfried & Ilse Scheffler, Heinz-Erich Löhr


Von nun an wurden, wenn irgend möglich, die DDR-Siegerausstellungen und DDR-Meisterschaften besucht.

Von der Familie Scheffler konnten wir einige herausragende Leistungshunde in die Bundesrepublik holen.

Die bekanntesten sind:

-Assi vom Morgenstern, SchH III, FH

-DDR-Sieger 1975/1976/1977 Bill vom Morgenstern SchH III 

-Klubleistungsieger 1979 & 1980 Wolf I vom Morgenstern, SchH III FH

-Golf vom Morgenstern, SchH III, FH

 

Diese Airedale Terrier haben überdurchschnittliche Leistungen auf den großen Prüfungen im In-und Ausland gezeigt. Sie haben sicherlich nicht unwesentlich die Leistungszucht in der Bundesrepublik positiv beeinflusst.

Dies gilt auch für den uns importierten Rüden „DDR-Sieger 1987 Cay von den Eschen, Schh III, FH.

Kaum einer der an unseren heutigen Siegerprüfungen teilnehmenden

Hunden führt nicht mindestens einen dieser Leistungsrüden in seinen Ahnentafeln. 

Abschließend ist festzustellen, dass unsere Airedale Terrier in den letzten 20 Jahren sich sehr positiv im Leistungssport entwickelt haben. Den ca. 30 startenden Airedale Terriern auf unseren Siegerprüfungen können Leistungen abgefordert werden, mit denen wir uns nicht mehr im Vergleich zu den anderen Rassezuchtverbänden zu verstecken brauchen.

 

Heinz-Erich Löhr                        im April 2014